Rauchhaus
Aus den nicht erbberechtigten Bauernkindern bildete sich, im Nordwesten seit dem 17. Jahrhundert, die soziale Schicht der Heuerleute. Mit dem Beginn des Dreißigjährigen Kriegs im Jahr 1618 durften Colonate (so nannte man damals einen Bauernhof) nicht mehr geteilt werden. Damit sollte wohl die Bildung von bäuerlichen Kleinstbetrieben vermieden werden, wie sie in anderen Regionen Deutschlands noch heute zu sehen sind. Diese Betriebe waren mit ihrer Vielzahl von kleinen Feldern sehr unwirtschaftlich zu betreiben.
Das alte Rauchhaus ist um 1825 aus Altmaterial entstanden und wurde ohne nennenwerte technische Hilfsmittel erbaut. Es ist klein und die Menschen lebten mit ihren wenigen Tieren – in erster Linie Hühner und Ziegen – gewissermaßen in einem Raum mit einem offenen Feuer. Diese Schicht der Heuerleute bildete sich im 17. Jahrhundert aus den nicht erbberechtigten Bauernkindern.
Rauchhaus
Das Verbot der Erbteilung drängte die nicht erbberechtigten und nicht in Bauernstellen einheiratende Kinder in die Schicht der Heuerleute hinab. Sie wurden als Gesinde eingestellt und bekamen, damit sie heiraten konnten, Nebengebäude und später Heuerhäuser zur Nutzung. Diese mussten Sie sich oft mit zwei Familien teilen.
Die Familien bekamen im Durchschnitt einen bis zwei Hektar Land zur Bewirtschaftung gestellt. Die Pacht dafür mussten sie auf dem Hof des Bauern abtragen. Um ihre Pacht abtragen zu können, haben viele Heuerleute mit handwerklichen Tätigkeiten ihre Einkünfte aufgebessert. In Norddeutschland waren es die Leinenweberei oder der Gang nach Holland zum Torfstich – die Hollandgängerei -, den viele Heuerleute zur Verbesserung ihrer finanziellen Situation beschritten.
Rauchhaus
Rauchhaus
Mit dem Wirtschaftswunder in den 1950er-Jahren endete die Ära der Heuerleute. War das Leben am Anfang der 50er-Jahre noch sehr einfach, so führte der Bedarf an Arbeitskräften für die sich neu bildenden mittelständischen Unternehmen zum Ende der Erwerbsform der Heuerleute.

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